I Am Legend

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Dritter Anlauf, um den Klassiker von Richard Matheson aus dem Jahr 1954 zu verfilmen.

Robert Neville ist der letzte lebende Mensch. Alle anderen sind an einem Bazillus gestorben, auch Frau und Tochter. Ein nicht geringer Teil der Menschheit kommt allerdings von den Toten zurück und macht Neville das Leben als Vampir schwer.
Ohne soziale Kontakte und tagsüber immer auf der Suche nach Waffen und Nahrung, besteht sein einziger Lebenszweck im Aufstöbern und "Vernichten" der Vampire, was ihm seelisch überhaupt nicht bekommt.
Gegen Ende kommt Neville zu der Erkenntnis, dass er nicht mehr den Status Quo darstellt, sondern die Vampire.

Zuerst mit Vincent Price als Robert Neville, dann mit Charlton "out-of-my-dead-cold-hands" Heston und jetzt mit Will Smith verfilmt.

Der große Wurf ist I Am Legend mit Will wirklich nicht. Die Kinoversion sieht schwer danach aus, als hätten die Verantwortlichen kalte Füße bekommen und den Film wie die Wilden umgeschnitten. Wir müssen uns sicher auf eine Directors Cut-Version einstellen. Das Ende mutet sehr nach Bladerunner an: schnell ein Happy End basteln, das können wir sonst den Leuten nicht zumuten!

Logik-Fehler in nicht zu nennender Zahl - vielleicht schon die Auswirkung des Drehbuch-Autoren Streiks? - und schlecht animierte Computer-Zombies versauen gründlich die gelungene Eingangssequenz. Will Smith bleibt als Neville viel zu eindimensional.
Wenn ein computeranimierter Löwe, der eine computeranimierte Antilope (oder was auch immer) in den computerbearbeiteten und damit menschenleeren Straßenschluchten von Manhatten schlägt, Will Smith die Show stielt, dann hat der Schauspieler irgendwas nicht richtig gemacht.

Einen Kultstatus wie "Der Omega Mann" mit Charlton Heston wird die neueste Verfilmung nicht erreichen. Der Omega Mann hatte sich von der Vorlage von Richard Matheson ebenfalls ziemlich weit entfernt, und I Am Legend scheint eher den Streifen mit Charlton Heston kopieren zu wollen, als das Buch, erreicht aber oder übertrifft den Omega Mann nur in der Darstellung des verwüsteten und menschenleeren New Yorks.

I Am Legend bedient sich bei der Darstellung New Yorks besonders an 12 Monkeys als Vorlage. Das wirkt natürlich erst richtig, wenn man sich elegisch in solchen Bildern bewegt. Die zerstörten Brücken nach Manhatten, Vegetation, die sich die Straßen zurück erobert, Autos in rauhen Mengen, die überhastet aufgegeben wurden, rostende Militärfahrzeuge auf Straßenkreuzungen, Staub und Dreck überall, Tierstimmen wie im Urwald - man läßt dies wirken, hält sich sogar mit musikalischer Untermalung zurück.
Bei einem Publikum, dessen Aufmerksamkeitsspanne mittlerweile gegen Null tendiert und bei solchen Bildern schon längst zum nächsten Kanal gezappt hätte, läge es mit dem Hintern vor dem heimischen Fernseher auf der Couch, ein gewagtes Unterfangen. Aber eindeutig das Beste vom Film.
Für den Rest hätte ich am liebsten die Kohle für die Eintrittskarten zurückgefordert.

Von den Vampiren aus Mathesons Buch ist nur noch die Aversion gegen Licht geblieben.
Will, immun gegen die Krankheit, die alle dahingerafft oder in Zombies verwandelt hat, die Koriphäe auf dem Gebiet der Virologie von des Militärs Gnaden, versucht ein Antiserum herzustellen. Drei Jahre nach dem Ausbruch der Katastrophe ist er diesem Ziel immer noch nicht näher gekommen. Er schreibt den Infizierten sogar komplette Deevolution ins Stammbuch.
Aber gerade diese Deevolutionierten stellen Will eine Falle, jagen infizierte Hunde auf ihn, wissen, wo er tagsüber immer anzutreffen ist, um ihm dann nachts dort aufzulauern, rennen mit dem Kopf sein Auto um (!), verfolgen ihn in sein schickes Heim, bis in sein Labor UND rennen dort wiederum mit dem Kopf gegen PANZERGLAS, bis dieses birst ...

LEUTE, soviel Alkohol vertrage ich einfach nicht, um mir DAS schön zu saufen!!! Das kann ja wohl gar nichts!!!!!!

Ich könnte hier jetzt noch Fehler, Schrott und Hirnriß ohne Ende aufzählen, laß das aber bleiben.


Die erste Stunde: Super!

Der Rest: Superscheiße!!!


Will man eine gelungene Dystopie sehen, in dem man es mit dem letzen Menschen auf Erden zu tun hat, dann entweder den Omega Mann in den DVD-Player schieben oder The Quiet Earth gucken.

>>By nordwind   (Friday, 25 Jan 2008 19:30)



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