Alexander

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Ich erwartete einen Film, der qualitativ auf einer Ebene mit Wolfgang Petersens dumpfem Machwerk "Troja" steht - da dies nicht der Fall war, überraschte mich Oliver Stones Film höchst positiv, obgleich er keine Sternstunde Stones filmischem Schaffens ist. "Alexander" ist ein seltsamer Balanceakt zwischen gewöhnlichem Pathos, Pomp und Heroismus und für das Genre ungewöhnlich intensiven, radikalen Szenen. Colin Farrell wächst erst später über sich hinaus, in der ersten Zeit agiert er mindestens ebenso blass wie Brad Pitt alias Achilles. Womit eine große Schwäche anzusprechen ist: Beinahe jeder Charakter bleibt schablonenhaft und wenig interessant, was vielleicht daran liegt, das viele Darsteller sich nicht die Mühe geben, die sich hätten geben sollen. Ein Rätsel bleibt außerdem die Altersfreigabe: Werke wie "Last Samurai" erhalten eine FSK:16-Freigabe, während ein Film wie "Alexander", in dem Gliedmaßen abgehackt werden und Blut literweise spritzt, mit einer FSK:12-Freigabe davonkommt? Verstehe einer die FSK. Ansonsten ist Oliver Stones neuester Streich ein unerwartet ansehnlicher Film, der trotz extremer Überlänge selten langweilt.

>>By Godard   (Saturday, 22 Jan 2005 04:56)



also ich weiß ja nich...
mir war der film zu langatmig...
ansonsten eine gute ergänzung zum lahmen geschichtsunterricht, wobei man manche szenen auch nich ernst nehmen kann.
wenn die hälfte der kinozuschauer bei einen nackten busen ein boah brüllt gibt mir das zu denken, was jedoch wohl nicht an dem film, sondern an dem niveau der leute liegen wird...
naja...

>>By *Pingu*   (Saturday, 19 Feb 2005 20:52)



Also das Titten-Erlebnis, das du gerade ansprichst, habe ich nicht gemacht - weder ich noch die Masse reagierten sonderlich erregt darauf - vielleicht habe ich das einfach nicht nötig. Und eventuell auch nicht der Rest. Was war das für ein Kino?

>>By Godard   (Monday, 21 Feb 2005 20:38)



n, sticknormales(altes) kino...
viele reihen, kalt, alt...
und hauptsächlich schüler der 10. bzw. 11 klassen
wobei man von diesen leuten nicht solche reaktionen erwartet

>>By *Pingu*   (Monday, 7 Mar 2005 16:17)



Alexander der Große als Thema und Titel bedeutete auch große Erwartungen an Stones Epos. Jedenfalls für mich.
Nachdem man dann das Kino verlassen hat, muss man feststellen, dass Alexander der Große wohl doch ein wenig zu groß ist... selbst für Stone.
Alexander der Große... charismatischer Feldherr und Machtmensch. So jemand stirbt jung, weil die Götter ihn lieben. Doch in Stones Film geht es nicht um Alexanders Göttlichkeit, hier werden seine Schwächen, die ihn nur allzu menschlich machten, in den Mittelpunkt gerückt. (Und mit einem wohl allzu grellen Licht beleuchtet...?)
Wir warten umsonst auf Ereignisse wie den gordischen Knoten, oder die wohlbekannten Zitate Diogenes’ („Geh mir ein wenig aus der Sonne“) oder seines Vaters Phillips („Mein Sohn, such dir dein eigenes Königreich, meins wird zu klein für dich sein!“)... all die Dinge die uns wohl zuerst einfallen, wenn sein Name fällt.
Die flache Leistung ALLER Schauspieler dieses Films ignorierend- und besonders die des Hauptdarstellers Collin Farrel (den ich als totale Fehlbesetzung hier empfinde)- möchte ich nur auf die interessanten Aspekte von Stones Erzählweise eingehen:
„Interessant“... Alexanders angebliche Homosexualität. Nehmen wir es als historisch verbürgt, dass eine gewisse Bisexualität zu Zeiten Alexanders grad mehr als „in“ war... doch wie kann man diese offensichtliche Liebe Alexanders zu Hephaistion mit der Beziehung Achilles-Patroklos aus der Troja-Sage vergleichen? WaffenBRÜDER mal anders interpretiert?
Sehr eindrucksvoll die starken Metaphern... wie die Liebe seiner Mutter zu ihrem Sohn sowie zu Schlangen... das Bild des Adlers, welcher die Schlange fängt, und noch im Fluge von seiner Beute tödlich verletzt zu Boden stürzt...
Definitiv haben sich die 3 Stunden Kino schon allein für diese Metapher, dem Leben Alexanders des Großen würdig, gelohnt.

>>By Maren   (Sunday, 15 May 2005 00:24)



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